Worber Post, Ausgabe 07/2019 - Matthias Marthaler

Avatar of SP Worb SP Worb - 31. July 2019 - Zeitungsartikel

Rundumsicht

«Stoooop! Luägä, nid eifach loufä!!! »

Prompt parierte mein Ältester im gerechten Brustton eines Musketiers aus den «Haustruppen» Louis XIII, der Autofahrer habe abgebremst, ihn angeschaut, dann sei er trotzdem losgefahren.

Eine Situation, die dieser Tage so oder so ähnlich wohl öfters vorkommen mag, war gut ausgegangen … gerade noch. Jeder Fussgänger und Velofahrer in Worb kennt das. Fast täglich ereignen sich auf Bahnhof und Hauptstrasse Situationen, bei denen man sich fragt, wie sein Kind alleine reagiert hätte. Vor allem, wenn gewisse Automobilisten den inneren Testpiloten spüren und die «verkehrsberuhigenden Hindernisse» zu einer beschwingten Slalomfahrt nutzen.

Dazu kommen stetig im Wandel befindliche Signalisationen und die fehlenden Querungshilfen – ich denke nämlich nicht, dass neckische gelbe Füsschen einen Zebrastreifen ersetzen. Klarheit, für ältere und gehbehinderte Personen sowie Kinder, würde – auch im Hinblick auf den baldigen Schulanfang – Tempo- 20-Zone kombiniert mit Zebrastreifen schaffen.

Während meine Söhne, bei der Spielecke des Altersheims, das Rondell zum Rauchen bringen, denke ich mal wieder, dass ein umfriedeter Familienspielplatz etwas richtig Praktisches wäre. Ein zerknitterter «Fäger» liegt auf der Sitzbank und wartet mit einem umfangreichen Aktivitätenangebot für Kinder auf. Nicht dass unsere Angebote, vor allem der Ferienspass, nicht super wären. Ich bin der Jugendarbeit dankbar für ihr tolles Engagement. Aber so ein Besuch bei der Berner Feuerwehr oder ein Fechtkurs für Minis wären als Ergänzung schon noch toll. Einen kurzen Anruf später weiss ich, wir Worber sind vom Angebot ausgeschlossen – tja, Spardruck vergangener Tage in einer Gemeinde, die ihre Kinder- und Familienfreundlichkeit wiederholt und mächtig stolz betont.

Während ich mit meinen Kindern den Rückzug antrete, sehe ich den Bus ohne Behinderung auf die Strasse einschwenken und freue mich über die Erleichterungen, die durch die Umfahrung kamen. Ist auch für mich – übrigens selber gerne mit dem Auto unterwegs – eine elegante Möglichkeit aus dem Dorf herauszukommen.

Am 7. September sind ja die Feierlichkeiten zum Abschluss der Verkehrssanierung. «Das wird ä guäti Sach!»

Matthias Marthaler, SP-Vorstandsmitglied Mitglied GGR Mitglied Bildungskommission

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